Turteltaube ist Vogel des Jahres 2020

Turteltaube; Kaiserstuhl © Harald Kranz
Turteltaube; Kaiserstuhl © Harald Kranz

Mit der Wahl der Turteltaube als „Vogel des Jahres 2020“ wollen die Verbände auf die starke Gefährdung der Turteltaube aufmerksam machen. Denn seit 1980 sind in Deutschland fast 90 Prozent dieser Art verschwunden, ganze Landstriche sind turteltaubenfrei. Unsere kleinste heimische Taubenart findet kaum noch geeignete Lebensräume. Zudem ist sie durch die legale und illegale Jagd im Mittelmeerraum bedroht.

Während man früher das markante Gurren der Turteltaube an jedem Dorfrand oder Flussufer hören konnte, herrscht heute dort zunehmend Stille. Es fehlen Wildkräutersamen und Feldfrüchte als Nahrung. „Auch bei uns wird immer weniger geturtelt, weil die Vielfalt an Lebensräumen und Nahrungspflanzen verloren gegangen ist. Die scheue Turteltaube hat ihren Verbreitungsschwerpunkt nur in wenigen Regionen des Landes. Sie lebt vor allem in niedrigen Höhenlagen bis 450 Meter, wie in der Oberrheinebene, im Tauberland, im Donautal, am Bodensee und in den Gäuen. Besonders wohl fühlt sie sich in Auwäldern, Feldgehölzen, an Waldrändern und Waldlichtungen, teilweise auch in Gärten und Parkanlagen“, sagt Dr. Stefan Bosch, Fachbeauftragter für Ornithologie des NABU Baden-Württemberg.

Die Intensivierung der Landwirtschaft verschlechtert die Lebensbedingungen der Turteltauben und vieler anderer Feldvögel enorm. Durch die Ausweitung von Anbauflächen gehen Brachen, Ackersäume, Feldgehölze und Kleingewässer verloren. Damit verschwinden Nistplätze sowie Nahrungs- und Trinkstellen. Viele Äcker werden mit Herbiziden frei von Ackerwildkräutern gehalten. Damit fehlt dem fast komplett vegan lebenden Vogel eine wichtige Nahrungsquelle. Außerdem ist chemisch behandeltes Saatgut vergiftete Nahrung für die Tauben. Der NABU kämpft seit Jahren für eine EU-Förderung der Landwirtschaft, die Natur erhält anstatt sie zu schädigen.

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Feldlerche ist Vogel des Jahres 2019

In Baden-Württemberg lebt die Feldlerche von Frühling bis Herbst und wandert in den Wintermonaten weitgehend nach Südeuropa ab. „Damit die Feldlerche bei uns erfolgreich brüten kann, ist sie auf Insekten, ungestörte Brutplätze, eine reich strukturierte, vielfältige Agrarlandschaft und eine giftfreie Landwirtschaft angewiesen“, fasst Bosch zusammen. Brach- und Ausgleichsflächen ohne Mahd während der Brutzeit, Lerchenfenster mit rund 20 Quadratmetern Fläche im Wintergetreide und ungespritzte Ackerrandstreifen sowie Wildkrautfluren helfen dem Brutvogel beim Überleben.

Lerchenfenster - Foto: NABU/Stefan Bosch
Lerchenfenster - Foto: NABU/Stefan Bosch

Auch in Baden-Württemberg ist der Rückgang der Feldlerche alarmierend. Die Population schrumpfte um bis zu 75 Prozent zwischen den 1960er und 1990er Jahren. Von den rund 310.000 Revieren (um 1990) sank die Zahl weiter und nimmt stetig ab. Als Brutvogel ist die Feldlerche eigentlich flächendeckend in offenen Landschaften unterhalb von 700 Höhenmetern zuhause. In den Hochlagen etwa am Feldberg ist die Feldlerche heimisch. Schwach besiedelt sind dagegen der Schwarzwald und die Schwäbische Alb.

Die Feldlerche brütet am liebsten in der Feldflur auf Flächen mit Weizen und Hafer sowie auf Fettwiesen. In den kalten Monaten begnügt sie sich mit Pflanzenteilen und Sämereien. Zur Brutzeit ab April jagt sie Insekten, aber auch Spinnen, Schnecken und Regenwürmer, um den Nachwuchs mit proteinreichem Kraftfutter zu versorgen. Doch vielerlei Gefährdungen machen ihr das Überleben schwer. „Unsere Art der Landbewirtschaftung mit industrieller Landwirtschaft beeinflusst die Artenvielfalt in der Feldflur seit Jahrzehnten negativ. Als Lebensraumspezialist für die Feldflur sind Feldlerchen besonders betroffen.“ Die starke Düngung lässt Pflanzen schneller wachsen, dichte Pflanzreihen lassen keinen Raum zum Brüten. Auch der Rückgang der Wiesenbewirtschaftung, die häufigere und frühere Mahd und die großflächigen Monokulturen mit Mais und Raps wirken sich ungünstig aus und tragen zum Verlust von Nistplätzen bei.

 

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Star ist Vogel des Jahres 2018

Ein schillerndes Showtalent mit bedrohtem Lebensraum

Star in den Streuobstwiesen zwischen Leimen und Nußloch © Harald Kranz
Star in den Streuobstwiesen zwischen Leimen und Nußloch © Harald Kranz

Aus Kinderliedern kennen alle den Star. „Doch der vielseitige, plaudernd-schwätzende Gesang des Stimmkünstlers ist seit der Jahrtausendwende im Südwesten seltener zu hören“, sagt Stefan Bosch, Vogelschutzexperte des NABU Baden-Württemberg. „Es fehlt ihm zunehmend an Lebensräumen mit Brutmöglichkeiten und Nahrung – insbesondere verursacht durch die industrielle Landwirtschaft“, führt Bosch aus. In Baden-Württemberg gibt es über das ganze Land verteilt noch etwa 320.000 Brutpaare – damit ist der Star hier der zehnthäufigste Brutvogel.

„Der Star ist ein echtes Showtalent und würde bei jeder Castingshow abräumen“, sagt Bosch. Optisch bilden Männchen und Weibchen ein hübsches Paar – er mit metallisch glänzendem Gefieder, sie im mit hellen Punkten verzierten Prachtkleid. „Stimmlich ist der Star ein Könner der Imitation. Zudem bieten Starenschwärme im Frühling, aber auch im Herbst vor dem Vogelzug, einen faszinierenden vielstimmigen Chorgesang“, so der Ornithologe. Die Schwarmflüge sind ein spektakuläres Naturschauspiel, obwohl die Kurzstreckenzieher zunehmend im Südwesten überwintern. Stare brüten oft kolonieartig, sofern genügend Baumhöhlen zur Verfügung stehen, beispielsweise in Hartholzauen, Laub- und Mischwäldern oder Streuobstwiesen. In Deutschland ist der Bestand in nur zwei Jahrzehnten um eine Million auf inzwischen drei bis 4,5 Millionen Paare zurückgegangen. Die Zahl schwankt, abhängig vom Nahrungsangebot und dem Bruterfolg im Vorjahr. „Am Bodensee hat die Zahl der Brutpaare zwischen 1980 und 2010 um ganze 38 Prozent abgenommen“, rechnet Bosch vor.

„Wichtig für den Star ist – wie für viele gefährdete Vogelarten der Agrarlandschaft – wieder mehr Wiesen und Weiden extensiv zu nutzen, das heißt seltener und zur richtigen Zeit zu mähen, sowie Stoppelbrachen zu erhalten“, erklärt der Vogelschützer. Stare leben oft in Dörfern und Städten. Dort bauen sie ihre Nester in Nistkästen oder Hohlräume an Dächern und Fassaden. Nahrung finden sie in nahe gelegenen Grünflächen, Kleingärten und auf Friedhöfen. Doch auch im Siedlungsgebiet schwindet der Lebensraum des Singvogels durch Bauvorhaben und Sanierungen.

 

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Waldkauz ist Vogel des Jahres 2017

Waldkauz 2017 Foto: NABU/Peter Kühn;
Waldkauz 2017 Foto: NABU/Peter Kühn;

Der NABU hat den Waldkauz zum „Vogel des Jahres 2017“ gekürt – eine Eule, die alte, höhlenreiche Bäume, viele Mäuse sowie eine naturnahe Forst- und Landwirtschaft zum Überleben braucht. In Baden-Württemberg leben rund 8.000 Brutpaare. „Der Waldkauz ist das ganze Jahr über bei uns zuhause. Er ist zwar im ganzen Land verbreitet, aber nirgends häufig“, erklärt Stefan Bosch, NABU-Fachbeauftragter für Vogelschutz. „Meist merkt man nur an seinem aus Gruselfilmen bekannten Ruf, dass er da ist. Den hervorragend getarnten Vogel zu beobachten, ist trotz seiner Größe nicht ganz leicht.“

Der Waldkauz ist nicht gefährdet und sowohl deutschland- als auch landesweit die häufigste Eulenart. Im Gegensatz zu vielen anderen Brutvögeln sind die Bestände des Waldkauzes in Baden-Württemberg langfristig stabil. Auf kurze Sicht können sie dennoch erheblich schwanken: Wie alle Beutegreifer ist auch der Waldkauz davon abhängig, genug Nahrung für sich und seinen Nachwuchs zu finden. Diese besteht hautsächlich aus Mäusen, aber auch aus Singvögeln wie Sperlinge und Amseln und anderen Kleintieren. „Schlechte Mäuse-Jahre sind auch schlechte Waldkauz-Jahre“, erklärt Bosch. Bestandseinbrüche in schlechten Jahren kann der Waldkauz in den Folgejahren meist schnell wieder ausgleichen, wenn er wieder mehr Mäuse erbeutet. „Wie so oft regelt hier die Beute den Bestand der Beutegreifer und nicht umgekehrt, wie man lange dachte“, sagt der Vogelexperte.

Der Waldkauz bevorzugt als Lebensraum lichte Wälder und Landschaften mit Hecken und Gebüschen. Unverzichtbar sind alte Bäume, in deren Höhlen er brüten kann. „Reine Fichtenforste und ausgeräumte Feldfluren ohne Hecken und Blühflächen sind für den Waldkauz wie auch für viele andere Tiere wertlos. Hier kann er nicht brüten und findet keine Nahrung. Deshalb ist der Waldkauz ein großer Fan von naturnaher Forst- und Landwirtschaft“, sagt Bosch. In Siedlungen ist der Waldkauz ebenfalls zu beobachten, sofern in Gärten, Parks und Friedhöfen alte Bäume stehen. Dennoch scheint er stark besiedelte und zerschnittene Landschaften eher zu meiden.

Neben Baumhöhlen nutzen die Eulen mancherorts auch Nistkästen oder Nischen an Gebäuden. Die Brutzeit ist außergewöhnlich lang: Sie startet im März und dauert bis in den Juli hinein. Je nach Witterung beginnen Waldkäuze sogar noch früher mit dem Brutgeschäft, in den wärmeren Städten mitunter sogar schon im Januar. Wobei die Käuze nur eine Brut im Jahr haben. Die Gelege umfassen zwei bis sechs Eier, im Mittel 3,5. „Der Bruterfolg hängt stark vom Nahrungsangebot ab – es muss nicht nur genügend Mäuse geben, sie müssen auch erreichbar sein: Wenn zum Beispiel während der Brut Schnee liegt, unter dem sich die Mäuse verstecken, hat der Waldkauz ein Problem“, sagt der NABU-Experte.

 

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